Camping mit Hund

Camping mit Hund

Tipps und Hinweise für einen entspannten Urlaub

Mit dem Hund in die Berge zum Wandern, ans Meer oder doch lieber ein Roadtrip?
Für mich gibt es fast nichts Schöneres als mit meinen Tieren die Natur zu genießen.

Ich bin mit Camping groß geworden, erst nur mit dem Zelt, später dann auch mit dem Camper und wie es sich gehört, haben wir primär auf Campingplätzen genächtigt.

In den ersten Jahren meiner Selbstständigkeit war an Urlaub ja eh erst mal nicht zu denken 😉 daher war Camping kein Thema. Aber seit Ludwig in mein Leben getreten ist, ist das Erlebnis Natur und vor Allem Wandern, Berge nochmal viel intensiver geworden.

Mit Hund wandern macht deutlich mehr Spaß 🙂

Im Sommer letzten Jahres habe ich mir dann endlich auch den Traum vom eigenen Camper erfüllt. Selbstverständlich so Hundegerecht wie möglich, und Ludwig ist bei jedem Trip dabei.

Gerne möchte ich dir ein paar Tipps mit an die Hand geben, was man beim Camping mit Hund beachten muss und welche Dinge man definitiv dabei haben sollte.

Bitte erkundige dich im Vorfeld direkt bei den Campingplätzen, ob Hunde erlaubt sind, denn das ist nicht immer die Regel!

Auf dem Campingplatz

  • Grundsätzlich gilt auf allen Campingplätzen Leinenpflicht
  • vermeide Ruhestörung durch Gebell
  • Achte demnach darauf, dass dein Hund genügend Ruhe bekommt.

Hier ist es sinnvoll deinen Stellplatz abzugrenzen. Entweder mit einem Zaun oder du bietest einen Sichtschutz für deinen Hund, sodass er nicht durch andere Hunde oder vorbeilaufende Gäste beunruhigt und gestört wird. Eine weitere Möglichkeit bieten faltbare, mobile Hundeboxen, die deiner Fellnase auch als Rückzugs- und Ruheort dienen können – denn man darf nicht vergessen:
ein erwachsener Hund braucht bis zu 18h Schlaf am Tag.
Auf einem Campingplatz ist immer was los, es gibt viele neue Eindrücke und Gerüche und du möchtest bestimmt am Tag auch etwas unternehmen.

  • Vorsicht vor Überhitzung

Achte darauf, dass dein Hund einen schattigen, kühlen Platz zum Ausruhen hat!
Am Besten sind natürlich die Schattenparkplätze, allerdings sind diese oft schnell besetzt, sodass du nur noch einen Platz in der prallen Sonne bekommst.
Lasse deinen Hund niemals im geparkten Camper alleine. Trotz geöffneten Fenstern wird es sehr heiß. Da kann es in ein paar Minuten schnell mal auf 50-70 Grad hoch gehen.
Viele Camper oder Wohnmobile haben Markisen, welche vor der direkten Sonneneinstrahlung schützen. 

Eine tolle Möglichkeit deinen Hund abzukühlen ist natürlich Wasser 🙂

ABER pass bitte auf, dass du deinen Hund nicht vollkommen überhitzt ins kühle Nass springen lässt!
Hier droht nicht nur die Gefahr einer Überlastung des Herz-Kreislaufsystems, sondern es kann v.a. zur sehr schmerzhaften „Wasserrute“ kommen!
Mittlerweile kann man auch in jedem Tierfachgeschäft sogenannte Kühlmatten kaufen, welche deinem Hund an sehr heißen Tagen Erleichterung verschaffen können.
Das A und O ist allerdings: frisches Trinkwasser! Welches du deinem Hund immer zur Verfügung stellen solltest.

Im Restaurant

Viele der Hundefreundlichen Campingplätze bieten meist im Außenbereich/Biergarten/Terrasse die Möglichkeit an, deinen Hund mitzubringen. 

Solltest du außerhalb des Campingplatzes Essen gehen wollen, unbedingt vorher bei den Restaurants nachfragen, ob du deinen Hund mitbringen darfst. 

Erste Hilfe im Urlaub

Vor jedem (Camping-) Urlaub solltest du dir auch Gedanken darüber machen, was für Gefahren drohen können und welche Vorschriften in den jeweiligen Ländern gelten.
Beispielsweise können das spezielle Impfungen oder Entwurmungen sein.
Außerdem gibt es die sogenannten „Reisekrankheiten“, vor die du deinen Hund auf jeden Fall schützen solltest.
Aber natürlich gibt es auch kleinere Wehwechen, für die du aber auch gewappnet sein solltest.

Daher hier ein kleiner Überblick:

Was muss in meine Notfallapotheke für den Hund

 – Desinfektionsmittel für Tiere 

 – digitales Fieberthermometer

 – selbstklebender Verband

 – Mullbinden, verschiedene Größen

 – Kompressen/ Wundauflagen

 – antiseptische Reinigungstücher bzw. Alkoholtupfer

 – Schere

 – Pinzette

 – Zeckenzange / Zeckenkarte o.ä.

 – Augentropfen, z.B. Euphrasia Einmalampullen

 – 0,9% Kochsalzlösung zum Spülen von Wunden, Augen, Maul

 – Einmal-Kühlpacks (funktionieren wie die Handwärmer zum Knicken)

 – verschiedene Homöopathika, z.B. Arnica bei akuten Traumata oder Apis bei Wespen-/Bienenstichen, Nux vomica bei Übelkeit/Erbrechen/Durchfall, Adrisin ad.us.vet. als Antihistaminikum 

 – Kohletabletten

 – Einmal Handschuhe

 – Ichtyolsalbe 

Was kann man im Notfall tun bei einem Hitzschlag

Mögliche Symptome:

starkes Hecheln, schnelle flache Atmung, tiefrote Zunge, blasse Schleimhäute, Krämpfe, Zittern, taumelnder Gang, Apathie oder sogar Bewusstlosigkeit

Sofortmaßnahmen:

  • Hund sofort in eine kühlere, schattige Umgebung bringen!
  • Biete deinem Hund lauwarmes Wasser zu trinken an, allerdings nur in ganz kleinen Mengen!
  • Lege feuchte, kühle Tücher auf Kopf, Hals und Pfoten.
    Arbeite dich hier langsam von unten nach oben vor.
    Den Hund auf keinen Fall mit kaltem Wasser überschütten!

Dann ab zum Tierarzt!!

Was kann man im Notfall tun bei Verletzungen

Sei es eine Bissverletzung oder ein Schnitt durch eine Scherbe; sollte dein Hund eine stärker blutende Verletzung haben, kannst du mit deiner Notfallapotheke Ersthilfe leisten. Säubere die Wunde mit Kochsalzlösung, wenn nötig lege einen Druckverband an.
Danach suche bitte direkt einen Tierarzt auf!
Sollte sich die Wunde infizieren, kann das böse Folgen haben.

Was kann man im Notfall tun bei Erbrechen und Durchfall

Dies kann mehrere Ursachen haben.
Häufig haben Hunde durch vermehrten Stress etwas weicheren Kot.
Das legt sich aber in der Regel nach ein paar Tagen von selbst.

Erbrechen zeigen Hunde unter Stress meist durch vorheriges Gras fressen.
Das zeigt dir eindeutig, dass dein Hund Magenschmerzen hat.
Hier kannst du ihm ganz einfach helfen, in dem du ihm Leinsamenschleim fütterst.
Einfach 2-3 EL Leinsamen mit Wasser bedecken und in einem Topf zum kochen bringen. Umrühren, vom Herd nehmen und kurz stehen lassen. Es bildet sich ein Schleim. Die Samen siebst du ab, lässt den Schleim abkühlen und gibst ihn direkt deinem Hund zu fressen oder mischt ihn unter das Hundefutter. 

Hunde mit Magenproblemen nehmen den Schleim häufig auch ohne Futter.

Das beste Mittel bei leichtem Durchfall ist die Moro´sche Suppe.
Diese solltest du vor deinem Urlaub am Besten schon vorbereiten, in Gläser portionieren und gekühlt mitnehmen. Im Kühlschrank hält sich die Moro´sche Suppe ca. 14 Tage. Diese gibst du deinem Hund zu jeder Ration dazu.

Halten Durchfall und/oder Erbrechen an oder hast du aber den Verdacht, dass dein Hund einen Fremdkörper oder sogar Gift aufgenommen hat, solltest du schnellstmöglich zum Tierarzt gehen!

Was kann man im Notfall tun bei Insektenstiche

Hier spreche ich nicht unbedingt über Mückenstiche. Die sind im Hochsommer fast unvermeidlich.
Ich meine eher Wespen- und Bienenstiche, v.a. wenn dein Hund eine Vorliebe an der Insektenjagd hat. Gefährlich wird es, wenn dein Hund die Wespe oder Biene im Maul hat und diese dort sticht.
Dann solltest du sofort zum Tierarzt, denn es kann zu massiven Schwellungen und damit Verlegung der Atemwege kommen und somit zu akuter Atemnot!
Wird dein Hund am Körper gestochen solltest du die Stelle direkt Kühlen.
Bei Bienenstichen mit einer Pinzette aus deiner Notfallapotheke den Stachel entfernen und die Einstichstelle desinfizieren.

Zeigt dein Hund allergische Reaktionen wie starkes Speicheln und Atembeschwerden, solltest du auch hier direkt zum Tierarzt fahren.

Was kann man im Notfall tun bei Zecken, Prozessionsspinner, Sandmücke

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Zeckenprophylaxe – Möglichkeiten. 
Aus schulmedizinischer Sicht gibt es Tabletten, Spot on und Halsbänder.
Reist ihr in Länder in denen die Sandmücke heimisch bzw vermehrt auftritt, macht die schulmedizinische Prophylaxe Sinn, da die Sandmücke gefährliche Krankheiten übertragen kann.
Das gilt natürlich auch für Zecken.
Allerdings sollte man sich gut überlegen, ob man Tablette und Co. wirklich einsetzen muss/möchte.
Man darf nicht vergessen, dass es sich bei den meisten Mitteln um Nervengifte handelt, welche im Organismus deines Hundes unterwegs sind und eben auch schädliche Wirkung für deinen Hund haben können.
Es gibt viele Möglichkeiten Zecken „natürlich“ abzuwehren. 
Bei kurzhaarigen Hunden ist das Einreiben mit Kokosfett eine sehr gute Möglichkeit. 
Es gibt auch Bernstein- oder EM-Halsbänder mit Applikator-Kugeln auf die man verschiedene ätherische Öle träufeln kann. 

Nichtsdestotrotz ist die allerbeste Prophylaxe: ABSUCHEN!

Nach jedem Gassigang, nach jeder Wanderung bitte deinen Hund absuchen und Zecken entfernen!
Haben sich die Zecken bereits festgebissen, verwende eine Zeckenzange/ Zeckenkarte o.ä. und ziehe die Zecke heraus. 
Wichtig: nicht drehen, oder die Zecke quetschen, da sie dann häufig erbricht und somit Bakterien und Keime in die Wunde abgegeben werden.
Bleibt der Kopf der Zecke stecken ist es am besten die Stelle zu desinfizieren und danach eine Ichtyol-Salbe (Zugsalbe) auf die Stelle zu geben.
Normalerweise komm der Kopf damit nach ein paar Tagen heraus.

Die Stelle solltest du aber auf jeden Fall im Auge behalten.
Sollte eine Schwellung entstehen, die Haut drumherum stark gerötet sein, solltest du zum Tierarzt gehen.

Seit einigen Jahren sind die Raupen des Prozessionssoinners auch beim Camping ein großes Thema!
Von März bis Juni sind die Raupen mit ihren unzähligen Brennhaaren am Körper unterwegs.
Diese Härchen können starke allergische Reaktionen bei dir und deinem Hund auslösen!
Fasse daher die Raupen niemals ohne Handschuhe an, versuche die Härchen mit warmen Wasser abzuwaschen und bringe auch danach deinen Hund zum Tierarzt.

Das waren jetzt doch ein paar mehr Tipps und Hinweise wie ursprünglich geplant. 🙂

Aber ich denke damit bist du gut vorbereitet und ausgerüstet für deinen nächsten Campingurlaub mit Hund!

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